600 Schülerinnen und Schüler aus dem Elsass absolvierten Praktika in insgesamt 400 deutschen Unternehmen

Aus- und Weiterbildung, Zweisprachigkeit | 22. September 2021

600 Schülerinnen und Schüler aus dem Elsass absolvierten Praktika in insgesamt 400 deutschen Unternehmen

600 Schülerinnen und Schüler aus dem Elsass absolvierten Praktika in insgesamt 400 deutschen und Schweizer Unternehmen: So lautet die Bilanz des Projekts Eurostage 2020, die auf dem Abschlusstreffen am 14. September 2020 vorgestellt wurde. Ein großer Erfolg für den Verein ELTERN Alsace, der nun daran arbeitet, dieses Angebot dauerhaft einzurichten.

Rückblick auf die Ziele von Eurostage 2020

Während die Unternehmen in Deutschland Schwierigkeiten haben, Stellen zu besetzen, sehen sich die jungen Menschen in Frankreich damit konfrontiert, immer weniger berufliche Perspektiven zu haben. Was liegt also für die jungen Menschen in Frankreich näher, als in Deutschland eine Beschäftigung zu suchen? So würden beide Seiten profitieren! Dazu ist es allerdings notwendig, die kulturellen Hindernisse überwinden zu wollen (bzw. zu können). Genau an diesem Punkt tritt Eurostage 2020 auf den Plan: Die Schülerinnen und Schüler der bilingualen 9. Klassen erhalten die Möglichkeit, ein Schnupperpraktikum in einem deutschen Unternehmen zu absolvieren, wobei sowohl die Reisekosten als auch die Kosten für die Unterbringung vor Ort übernommen werden. Diese Kostenübernahme gewährleistet vor allem einen gleichberechtigten Zugang zu diesem Angebot für alle interessierten Schülerinnen und Schüler.

Ganz in diesem Sinne ist der Verein ELTERN Alsace zunächst im Rahmen verschiedener Messen auf die Unternehmen zugegangen. Nach einer Präsentation des Projekts wurden die interessierten Unternehmen in eine Datenbank aufgenommen. Anschließend wurden diese Unternehmen nach Wirtschaftssektoren gruppiert, sodass den künftigen Praktikantinnen und Praktikanten Angebote entsprechend ihren beruflichen Vorstellungen gemacht werden konnten. Geholfen bei der Praktikumssuche haben auch die für die jeweiligen Klassen zuständigen Lehrkräfte, die ebenfalls einen Beitrag zum Aufbau der besagten Datenbank geleistet haben.

„Das Projekt passt perfekt zur aktuellen wirtschaftlichen Situation in der Oberrheinregion und ermöglicht es, wieder für Dynamik auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu sorgen. Die Schülerinnen und Schüler entdecken die Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutschland und der Schweiz und nutzen aktiv die Vorteile ihres bilingualen Bildungsgangs. Die Unternehmen ihrerseits haben die Gelegenheit, für ihr Ausbildungsangebot zu werben und bei den jungen Menschen aus dem Elsass berufliche Ambitionen zu wecken.“

Eine positive Bilanz, die jedoch durch die Pandemie beeinträchtigt wurde

Nachdem die Teilnehmerzahlen zwei Jahre lang exponentiell zugenommen hatten, änderte sich die Gesamtsituation natürlich durch die Pandemie, die zu einer erheblichen Verlangsamung der Fortschritte geführt hat. Zahlreiche Praktika wurden abgesagt, und die Schulen zeigten sich im Hinblick auf die Organisation neuer Auslandsaufenthalte im Schuljahr 2020/2021 zurückhaltender.

Dieser Verlust an Dynamik am Ende des Projekts änderte jedoch nichts daran, dass die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler begeistert aus Deutschland zurückkehrte! Dabei betonten sie vor allem, dass sie die Möglichkeit hatten, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und wirklich in die Arbeitswelt einzutauchen. Ein Schüler hat sogar direkt nach seinem Praktikum einen Ausbildungsvertrag unterschrieben!

Ein Angebot, das unbedingt dauerhaft eingerichtet werden sollte

Die Kofinanzierung durch das Interreg-Programm hat es dem Verein ELTERN Alsace ermöglicht, seine Organisationsstruktur zu festigen und sich mit leistungsstarken Instrumenten auszustatten. Inzwischen sind mehr als 800 deutsche und Schweizer Unternehmen bereit, regelmäßig junge Praktikantinnen und Praktikanten aus Frankreich aufzunehmen. Die anderen Partner des Projekts haben ihre Bereitschaft signalisiert, ihre Unterstützung fortzusetzen, damit auf jeden Fall die Organisation von Auslandsaufenthalten weiterhin möglich ist. Denn „die Zielgruppe wird es immer geben: Jedes Jahr gibt es neue Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse, die ein Berufspraktikum absolvieren müssen“, betont der Präsident des Vereins ELTERN Alsace, Claude Froehlicher.

Auf der abschließenden Sitzung des Projekts wurden auch zahlreiche Ideen zum Ausbau des Angebots erörtert: die Möglichkeit eröffnen, Praktika über die Oberrheinregion hinaus in ganz Deutschland zu absolvieren; Kontakt zu den Lycées professionnels (Berufsschulen) oder den Lycées mit einem AbiBac-Zweig aufnehmen etc. Die Vielzahl dieser Anregungen lässt eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Bildungsakteuren und den Akteuren des Arbeitsmarktes dies- und jenseits des Rheins erwarten!