Letztes Treffen des Projekts „INTER-RELIGIO“

Forschung, Innovation, Technologietransfer | 6. Januar 2020

Letztes Treffen des Projekts „INTER-RELIGIO“

Das Projekt INTER-RELIGIO lud am Donnerstag, 19. Dezember zu seinem letzten Treffen in der Universität Straßburg ein. Im Rahmen des Projekts wurde ein grenzüberschreitendes Netzwerk zwischen den Universitäten Straßburg, Basel, Heidelberg und Tübingen gegründet. Diese entwickelten als Antwort auf die Koexistenz der religiösen Pluralität der Gesellschaft neue Forschungs- und Studienangebote.

Einführung Interreligiöser Diplome

Während der Projektlaufzeit wurden neuartige Universitätsdiplome eingeführt: ein europäisches Fakultätszertifikat, offen für alle mit Abitur, und ein vertiefender Masterstudiengang. Diese sollen interreligiöse Grundlagen und Methoden der christlichen, jüdischen und islamischen Theologie vermitteln.

Erstmals wurden diese Diplome an der Universität Straßburg angeboten, wo bereits um die 30 internationalen Studierenden eingeschrieben waren. Inzwischen werden sie ebenfalls in Heidelberg und Basel angeboten.

Hier finden Sie mehr Informationen zu den Diplomen. 

Erst am Anfang

Nach drei Jahren Laufzeit ging dieses Projekt 2019 zu Ende. Doch auch danach sollen die Kooperation und die Diplome weiter bestehen. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik diskutierten im ersten Teil der Abschlussveranstaltung darüber, wie die Errungenschaften des Projekts formalisiert werden können.

Dabei stehen die Repräsentanten der beteiligten Universitäten Straßburg, Heidelberg und Basel bei der Umsetzung des Projekts vor ähnlichen Herausforderungen, vor allem in finanzieller und sprachlicher Hinsicht. Um diese zu meistern und eine Fortführung des Projekts zu garantieren, wurden verschiedene, vor allem finanzielle, Lösungen diskutiert.

Ganz besonders wurde auch die Rolle der Forschung betont, die neben der Lehre wichtiger Bestandteil des Projekts war. Drei interdisziplinäre Gruppen wurden gegründet, um die Inhalte der interreligiösen Diplome festzulegen. Die Projektpartner haben sich alle dafür ausgesprochen, diesen besonderen Aspekt des Projekts durch gemeinsame Sitzungen oder die Teilnahme an internationalen Kolloquien wie EuARe (European Academy of Religion) in Bolongna beizubehalten.

Außerdem wurde der Wunsch geäußert, die Kooperation zu stärken und so auch die Islamwissenschaften in Zukunft stärker einzubeziehen.

Eine „unvergessliche Erfahrung“

Im zweiten Teil des Nachmittags wurde auf die Projektlaufzeit zurückgeblickt. Dazu waren Lehrende und Studierende eingeladen, über ihre Erfahrungen zu berichten. Die Studierenden berichteten, dass ihre Erwartungen sogar übertroffen wurden. Der Professor für katholische Theologie, Kyong-Kon Kim, sprach von einer „unvergesslichen Erfahrung“ für die Studierenden.

Interreligiosität in der Arbeitswelt

Nach erfolgreichem Projektabschluss soll auch an einer Möglichkeit gearbeitet werden, die Erkenntnisse in einem Folgeprojekt in der Praxis anzuwenden. Dazu soll verstärkt an Unternehmen herangetreten werden. Während Unternehmen mit religiösem und konfessionellem Pluralismus konfrontiert sind, werden der Platz und die Rolle der Religionen in der Gesellschaft in den verschiedenen europäischen Staaten unterschiedlich wahrgenommen. Deutschland und die Schweiz sind im Allgemeinen der Ansicht, dass Religion ein sozial positives Element ist, während Frankreich der Ansicht ist, dass dies zu einer Konfliktquelle werden kann, auch in Unternehmen. In dieser Hinsicht ist das Gebiet des Oberrheins ein Labor, in dem Erfahrungen ausgetauscht werden können, um gemeinsame Lösungen im Bereich der Arbeitswelt zu finden.