Interreg Oberrhein: über die Wirkung des Programms

21. Dezember 2023

Interreg Oberrhein: über die Wirkung des Programms

Interreg unterstützt strukturierende Projekte und hat eine beträchtliche Hebelwirkung für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein. Dies sind einige der Feststellungen der Wirkungsbewertungen, die im Rahmen des Förderzeitraums 2014-2020 durchgeführt wurden, der die Umsetzung von 179 grenzüberschreitenden Projekten ermöglichte. Trotz der oft schwer messbaren Auswirkungen trägt das Interreg-Programm unbestreitbar dazu bei, günstige Bedingungen für ein integriertes grenzüberschreitendes Gebiet zu schaffen. Kurz vor dem offiziellen Abschluss des sogenannten „Interreg V“ Programms blicken wir auf die festgestellten Auswirkungen der Aktion der EU im Dienste des Alltags der Bürger/innen am Oberrhein zurück.

Mobilität, kulturelles Angebot und Tourismus ohne Grenzen: Wesentliche Themen zur Strukturierung eines grenzüberschreitenden Gebiets

Die Bewertung der Auswirkungen des Programms, die in verschiedenen Schritten über den Programmzeitraum hinweg durch verschiedene unabhängige Evaluatoren durchgeführt wurde, hat insbesondere gezeigt, dass die im Zeitraum 2014-2020 kofinanzierten Mobilitätsprojekte dank der Finanzierung konkreter Infrastrukturen zu Verbesserungen bestehender grenzüberschreitender Verbindungen geführt oder neue Verbindungen geschaffen haben. Einige Projekte haben eine unmittelbare Wirkung (Radwege, Fußgängerbrücken, Busverbindungen usw.), während andere eine vorbereitende Funktion für künftige Maßnahmen zur Begrenzung des Anstiegs des motorisierten Verkehrs haben (insbesondere Studien für neue Bahnverbindungen). Im zweiten Fall wird die Wirkung der durch das Programm kofinanzierten Projekte erst langfristig sichtbar.

Das Programm hat auch die Schaffung neuer touristischer und kultureller Infrastrukturen und Dienstleistungen ermöglicht. Diese haben einen greifbaren und nachhaltigen Einfluss auf die Wirtschaft des Gebiets. Diese Projekte, wie das Kulturzentrum Art’Rhena oder das Historial am Hartmannswillerkopf, haben die gemeinsamen natürlichen und kulturellen Ressourcen aufgewertet und so direkt oder indirekt Arbeitsplätze geschaffen. Dieses Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen wird sich auch längerfristig bemerkbar machen, insbesondere wenn die Besucherzahlen dieser neuen Kultur- und Tourismusorte steigen.

Die Reife der Partnerschaft – ein Faktor, der eng mit der Intensität der Auswirkungen eines Projekts zusammenhängt

Die Erreichung einer grenzüberschreitenden Entwicklung ist oft eine langwierige Aufgabe, und regelmäßig müssen die Ergebnisse mehrerer Interreg-Vorhaben aneinandergefügt werden, um die konkreten Auswirkungen zu erkennen. So müssen Partner oft mehrmals zusammenkommen, um die Erreichung ihrer Ziele zu konkretisieren.

Diese Feststellung findet sich auch in den Wirkungsbewertungen des Programms wieder, in denen hervorgehoben wird, dass es sich bei Projekten mit „geringer Wirkung“ häufig um Projekte handelt, die Partner zusammenbringen, die zum ersten Mal kooperieren. Es wird übrigens häufig beobachtet, dass dieselben Projekte die Zusammenarbeit fortsetzen wollen und neue Projekte – mit Unterstützung des Programms – entwickeln, um noch weiter zu gehen. Im Gegensatz dazu sind die Projekte mit offensichtlicheren Auswirkungen, die sogenannten „konkreten“ Projekte, häufig Projekte, deren Partner schon seit vielen Jahren (mit oder ohne Interreg) zusammenarbeiten. Tatsächlich handelt es sich bei den so genannten „konkreten“ Projekten häufig um Infrastrukturprojekte mit einem potenziell großen Budget, und eine langjährige Zusammenarbeit führt zu einem Vertrauensverhältnis, das leichter zu gemeinsam getätigten Investitionen führen kann.

Ein Impuls für langfristige Auswirkungen, die Schaffung einer positiven Dynamik für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Die Wirkungsbewertungen haben außerdem darauf hingewiesen, dass ein Projekt zwar nicht immer konkrete Auswirkungen zu haben scheint, aber in der Regel eine Bewegung in Gang setzt, deren Früchte erst längerfristig sichtbar werden. Tatsächlich werden viele der bewerteten Projekte erst nach mehreren Jahren tatsächliche Auswirkungen haben, wie z. B. Vorstudien zu Infrastrukturprojekten. Die Folgenabschätzung, die im Laufe des Programms durchgeführt wird, wenn noch nicht alle im Rahmen des Zeitraums 2014-2020 kofinanzierten Maßnahmen abgeschlossen sind, ist daher ein Balanceakt zwischen Projektionen und tatsächlichen Wirkungsmessungen.

Trotz der schwer messbaren konkreten Auswirkungen betonen die Evaluierungen jedoch einstimmig den unbestreitbaren Mehrwert des Programms Interreg Oberrhein: Die Kofinanzierung der Europäischen Union über Interreg ermöglicht die Strukturierung und Verstetigung von Partnerschaften und bewirkt eine Hebelwirkung. Diese Beobachtung erlaubt es, in allen Fällen den Mehrwert des Programms zu bestätigen, das seit über 30 Jahren im Oberrheingebiet tätig ist. Auf verschiedenen Ebenen und Maßstäben wirkt sich Interreg auf das tägliche Leben der Bewohner des grenzüberschreitenden Gebiets aus.

Möchten Sie mehr darüber erfahren?
Hier können Sie den Bericht über die Wirkungsbesertugen des Programms herunterladen

 

Evaluierung, ein Muss der Interreg Programme

Wie jede öffentliche Politik muss auch die Verwendung von EU-Mitteln evaluiert und gemessen werden. Jedes Interreg-Programm in Europa ist gesetzlich verpflichtet, verschiedene Arten von Evaluierungen durchzuführen.

Neben Evaluierungen der allgemeinen Effektivität und Funktionsweise des Programms ist es vor allem die Wirkung des Programms und seiner Projekte, die den Mehrwert des Interreg-Programms am Oberrhein aufzeigt. So wurde für jedes spezifische Ziel eine Wirkungsbewertung durchgeführt, die je nach Thema unterschiedliche Auswirkungen aufzeigte.

Schauen Sie sich die verschiedenen Bewertungen in der Rubrik Dokumente und Tools an