- Das Programm
- Sie haben eine Projektidee?
- Sie sind Begünstigter
- Geförderte Projekte
- Die Geschichte von Interreg am Oberrhein
- Dokumente und Tools
- Stellenangebote
Was tun bei Schiffshavarien, Schiffsbrand oder wenn ein Gefahrengütertransport droht auszulaufen? Auf diese und ähnliche Gefahrenabwehreinsätze müssen sich die deutschen und französischen Feuerwehreinsatzkräfte in der Oberrhein-Region regelmäßig vorbereiten. Denn, der Rhein zählt zu den größten und meistbefahrensten Binnenwasserstraßen Europas und die Zunahme des Güterverkehres in den letzten Jahren bringt viele Gefahren mit sich. Die MÜB, Mobile Übungsanlage Binnengewässer ist ein grenzüberschreitendes modernes Ausbildungszentrum, welches den Einsatzkräften realitätsnahe Übungsmöglichkeiten für solche Gefahrenabwehreinsätze bietet. Das Projekt wurde im Rahmen eines Interreg-IV-Projektes ins Leben gerufen.
Es sind rund 350 Kilometer des Rheins, die als natürliche Grenze durch den Oberrhein verlaufen. Der Rhein ist ein binationales Gewässer, bei Einsätzen auf der Binnenwasserstraße ist es essenziell, dass die Feuerwehrkräfte aus Deutschland und Frankreich bestens zusammenarbeiten können. Hierfür werden sie bei gemeinsamen Lehrgängen auf der MÜB bestens darauf vorbereitet. Die Einsatz- und Alarmpläne für den Ernstfall werden nicht nur gemeinsam erstellet, sondern bei Übungen auch grenzüberschreitend angewandt. An Bord können auf rund 1500m2 Fläche neben schiffs- und wasserspezifische Einsätzen, auch grundlegende Einsatzmöglichkeiten geübt werden. Im Vordergrund stehen das Erlernen des Umgangs mit Risiken von Flussschifffahrt und Gefahren die von gewässernahen SEVESO-Betrieben ausgehen.
Die CRERF-MÜB, das internationale Ausbildungszentrum für die Gefahrenabwehr auf Binnengewässer und an Land dient nicht nur zur Vorbereitung auf Einsätze. Während der deutsch-französischen Ausbildungseinheiten, wird die Zeit ebenfalls dazu genutzt, die unterschiedlichen Einsatztaktiken aus beiden Ländern besser miteinander zu harmonisieren. Ein reger und ständiger Austausch zur Verbesserung der gemeinsamen Einsatztaktiken, ist neben den praktischen Übungen ein wesentlicher Bestandteil zur Bekämpfung von Risiken.
Auf der MÜB lassen sich eine ganze Reihe an Feuerwehrtätigkeiten üben: Bergen aus Tiefen, Brandsimulation, Ausbringen von Ölsperren, Chemieunfälle und vieles mehr. Die speziellen Elemente an Bord machen das Ausbildungszentrum einmalig in Europa. Es deckt nahezu alle potentiellen Einsatzmöglichkeiten zur Gefahrenabwehrbekämpfung auf Binnengewässern ab. Eine weitere Besonderheit, die MÜB kann verschiedene Schiffstypen simulieren: Containerschiff, Frachter, Schüttgutschiff – das hilft den Einsatzkräften dabei, sich auf jegliche Gefahrenabwehreinsätze vorzubereiten. Die Feuerwehrfrauen und Männer beider Seiten des Rheins sehen sich während der Übungen beispielsweise einem instabilen Gütercontainer, einem Wassereinbruchssimulator oder einer gasbefeuerten Brandübungsanlage gegenübergestellt.
Auch das Aufsteigen aufs Schiff vom Wasser aus und das Bergen von Personen aus einem Schüttgutsilo oder dem Motorschiffraum stehen auf dem Übungsprogramm. Darüber hinaus befinden sich an Bord ein Wasserübungsbecken, ein Konditionsraum und eine Atemschutzübungsstrecke mit einer Atemschutzwerkstatt. So ein Ausbildungstag erfordert viel Durchhaltevermögen, Konzentration und Ausdauer! Auch Teamgeist und genaueste Kooperation zwischen deutschen und französischen KollegInnen ist gefragt. Gut, dass an Bord auch ein Aufenthaltsraum zum Ausruhen und für den theoretischen Teil der Ausbildung zwei Lehrsäle zur Verfügung stehen.
Seit Indienststellung im September 2014 in Mannheim, finden sich die Einsatzkräfte der deutschen und französischen Feuerwehr regelmäßig zu gemeinsamen Ausbildungseinheiten an Bord der MÜB zusammen. Abwechselnd liegt die schwimmende Anlage in den Häfen bei Mannheim, Strasbourg oder Mullhouse-Illzach. Aktuell ist die MÜB in Mannheim stationiert.
Doch auch schon vor Indienststellung war die Mobile Übungsanlage Binnengewässer auf den Flüssen Europas unterwegs, allerdings als Tanker unter dem Namen Regina Rheni. Angelaufen ist das Projekt bereits im Jahr 2011. Doch der aufwändige Umbau des ehemaligen Tankmotorschiffes, bedurfte einiger Jahre umfangreicher Vorbereitungen. Schließlich musste vorerst ein Schiff gefunden werden, welches für die Umrüstung geeignet sein würde. Nach europaweiten Ausschreibungen für den Schiffskauf, ein für den Umbau zu beauftragendes Ingenieurbüro und einer Werft, sahen die deutschen und französischen Feuerwehrbehörden von der SDIS 67, SDIS 68 und aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, ihr Projekt umgesetzt. Und so wurde aus dem Schiff, auch dank Interreg, ein schwimmendes Ausbildungszentrum.
Die CREF-MÜB ist ein Beispiel mit Vorbildfunktion für andere Grenzregionen in Europa, die mit ähnlichen Herausforderungen in der Binnenschifffahrt konfrontiert sind. Ein reger Erfahrungsaustausch zwischen den Einsatzkräften auf beiden Seiten der Grenzen ist stets die grundlegende Voraussetzung. Heute reisen Feuerwehrkräfte aus ganz Deutschland und Frankreich an, um auf dem Rhein zu trainieren. Doch für die Einsatzkräfte am Oberrhein ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Gefahrenabwehr auf dem Rhein schon lange eine Selbstverständlichkeit. So ist seit 2007 EUROPA 1, das deutsch-französische Feuerlöschboot im Einsatz.
Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Programms Interreg Oberrhein laden wir Sie ein, bis November jeden Donnerstag einige der Erfolgsgeschichten aus 30 Jahren (neu) zu entdecken.
Dann laden Sie hier die Logos der Kampagne zum 30-jährigen Interreg-Jubiläum herunter.